Amerika

Amerika

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Ame|ri|ka ; -s, -[s]:
1.
a) <o. Pl.> aus den Teilen Nord-, Zentral- u. Südamerika bestehender Kontinent;
b) einer der Teile des amerikanischen Kontinents:
eine Freihandelszone für die beiden Amerika[s].
2. <o. Pl.> kurz für Vereinigte Staaten von Amerika.

* * *

I
Amerika,
 
Romanfragment von F. Kafka (herausgegeben 1927 von M. Brod unter diesem Titel), unter dem ursprünglichen Titel »Der Verschollene« 1983 in 2 Bänden.
 
II
Amerika
 
[nach Amerigo Vespucci], die beiden Erdteile Nordamerika und Südamerika, die als »Neue Welt« der »Alten Welt« gegenübergestellt werden und durch die Land- und Inselbrücke Mittelamerikas miteinander verbunden sind. Der Doppelkontinent, der mit über 42 Mio. km2 noch nicht die Größe Asiens erreicht, kommt diesem im Nordwesten in der Beringstraße auf 35 km nahe, ist aber im übrigen durch den Pazifischen Ozean im Westen, den Atlantischen Ozean und das Nordpolarmeer im Osten und Norden deutlich von den anderen Erdteilen getrennt. Amerika erstreckt sich von 83º 07' nördliche Breite (einschließlich der Insel Grönland von 83º 39' nördliche Breite) bis fast 54º (einschließlich der Inseln 56º) südliche Breite, also über insgesamt 14 000-15 500 km. Nord- und Südamerika haben fast die gleiche West-Ost-Erstreckung (5 000 km), doch liegt die Mittelachse Südamerikas um 35º östlicher als die Nordamerikas. Beide Erdteile haben gemeinsame Grundzüge in Bau und Oberflächengestalt: entlang der Westküste die Hochgebirgsketten der Kordilleren, an die sich ostwärts große Tafelländer, Stromtiefländer und alte Gebirgsrümpfe nahe der Ostküste anschließen; in den natürlichen Gegebenheiten und den Lebensbedingungen bestehen aber große Unterschiede.
 
Amerika ist - nach neueren Erkenntnissen - gegen Ende der letzten Eiszeit von Nordostasien über eine Landbrücke (Beringland), die etwa zwischen 23 000 und 8 000 v. Chr. im Gebiet der heutigen Beringstraße bestand, erstmals von Menschen betreten worden. Es kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass schon früher Menschen nach Amerika gekommen sind, da einzelne Funde auf mehr als 25 000 Jahre datiert wurden; diese Datierungen sind allerdings umstritten. Der Fund eines Karibuknochens mit Ritzungen im Old Crow Basin (im Norden des Yukon Territory, Kanada), im ständig eisfreien Teil des westlichen Nordamerika gelegen, scheint ein Alter von 27 000 Jahren zu haben. Das Alter der Artefakte im Abri von Meadowcroft, Südwestpennsylvania, nämlich 17 000 Jahre, kann als gesichert gelten. Die Datierungen für alle anderen Funde, die älter als 12 000 Jahre sind, auch die in Mexiko und Südamerika, werden von der Mehrzahl der amerikanischen Prähistoriker nicht mehr akzeptiert. - Von Alaska aus wurde in Jahrtausenden allmählich der ganze Doppelkontinent bis nach Feuerland besiedelt.
 
Nach Herkunft und heute noch deutliche anthropologische Gemeinsamkeiten gehören die Ureinwohner Amerikas, die Indianer, zu den Mongoliden. Die ältesten Einwanderungsgruppen trugen noch keine ausgeprägt mongoliden Züge, sondern entsprachen dem archemorphen Sapienstyp. Schon früh bildeten sich typisch indianide Züge aus. Einer späteren Einwanderung entstammen im Norden von Amerika die Eskimo.
 
Nach der Landung von Kolumbus auf der Bahamainsel Guanahani 1492 (gilt trotz vorheriger Amerikafahrten der Wikinger u. a. Seefahrer als eigentlichen Zeitpunkt der Entdeckung) wurde Nordamerika überwiegend durch Briten (Angloamerika), Mittel- und Südamerika durch Spanier und Portugiesen (Lateinamerika) besiedelt. Bis zu seiner Niederlage im Siebenjährigen Krieg (1756-63) hatte Frankreich große Teile Nordamerikas in seinem Besitz (Louisiana, Gebiete in Kanada), besiedelte diese jedoch nur schwach. In Westindien wurden die Indianer fast ausgerottet, in Nordamerika stark dezimiert; ihre Zahl nimmt aber jetzt wieder zu. In Zentral- und Südamerika haben sie sich stark mit den europäischen Einwanderern vermischt (Mestizen). Unterschiedlich groß ist in verschiedenen Gebieten der Anteil von Nachkommen der als Sklaven nach Amerika verschleppten Afrikaner, die sich großenteils ebenfalls vermischt haben (Mulatten). Dazu kamen weitere Einwanderer aus Europa und Asien. In Amerika leben (1992) 730 Mio. Menschen, das sind rd. 14 % der Erdbevölkerung.
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
andine Hochkulturen · Eskimo · Indianer · Kanada · Karibik · Lateinamerika · mesoamerikanische Hochkulturen · Mexiko · Mittelamerika · Nordamerika · Südamerika · Vereinigte Staaten von Amerika
 

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Ame|ri|ka; -s: 1. aus den Erdteilen Nord- u. Südamerika bestehender Doppelkontinent. 2. kurz für: Vereinigte Staaten von Amerika.

Universal-Lexikon. 2012.

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